VonLena Machetanz, Ärztin
und, Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
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Der Pap-Test ist eine Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs. Dafür erfolgt ein Abstrich beim Frauenarzt.Im Anschluss werden einzelne entnommene Zellen untersucht, weshalb der Pap-Test auch zytologischer Abstrich genannt wird. Lesen Sie hier alles Wichtige über den Pap-Abstrich, wie er durchgeführt wird und welche Ergebnisse er liefert.
Wie läuft der Pap-Test ab?
Der Pap-Test erfolgt in zwei Schritten: Zunächst entnimmt der Arzt eine Zellprobe vom Muttermund. Die Beurteilung der Zellen erfolgt in einem spezialisierten Labor.
Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung öffnet der Arzt die Scheide vorsichtig mit einem Spekulum, um Zugang zum Muttermund zu erhalten. Mit einer kleinen Bürste kratzt er nun Zellen aus dem Gebärmutterhalskanal. Das ist normalerweise nicht schmerzhaft, aber manchmal etwas unangenehm.
Anschließend überträgt der Arzt die entnommenen Zellen auf einen Objektträger, fixiert sie und schickt sie ins Labor. Dort macht man die Zellen mit einer speziellen Färbung, der Papanicolaou-Färbung, sichtbar, um sie anschließend zu begutachten.
Was bedeuten die Befunde beim Pap-Test?
Die im Labor angefärbten Zellen werden unter dem Mikroskop danach beurteilt, ob und wie sie verändert sind. Das Ergebnis dieser Untersuchung wird als Pap-Wert angegeben.
Bei den Befunden Pap II, Pap III, Pap IVa, Pap IVb und Pap V ist oftmals ein weiterer Buchstabe angehängt, etwa in Form von Pap II-p oder Pap IVa-g. Das gibt den Zelltyp an, von dem die Zellveränderungen ausgehen. So steht "p" für Plattenepithel, "g" für Drüsengewebe, "e" für Gebärmutterschleimhaut und "x" für unklare Herkunft.
Die möglichen Pap-Werte und ihre Bedeutung
Folgende Tabelle listet die möglichen Pap-Werte (nach der Münchner Nomenklatur III) auf und wie sie das weitere Vorgehen bestimmen:
Pap-Wert | Bedeutung | weiteres Vorgehen |
Pap 0 | Abstrich nicht beurteilbar (meist aus technischen Gründen) | Abstrich sollte wiederholt werden |
Pap 1 (I) | unauffälliger Befund | nächster Abstrich im normalen Vorsorgeintervall |
Pap 2a (IIa) | unauffälliger Befund, aber in der Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) der Patientin war schon einmal ein Befund auffällig | ggf. Kontrolle des Abstriches |
Pap 2 (II) | einige Zellen unwesentlich oder geringfügig verändert, aber noch keine Krebsvorstufe oder Krebs. | Erneuter Abstrich nach einem Jahr, ggf. mit weiteren Tests wie Scheidenspiegelung (Kolposkopie). Bei Befund II-e sind weitere Untersuchungen empfohlen. |
Pap 3 (III) | Kein Krebs, aber auffällige Zellveränderungen, die nicht eindeutig zu bestimmen sind. | Erneuter Abstrich und oft weitere Tests. Evtl. ist eine Behandlung mit Antibiotika oder Hormonen, eine Kolposkopie oder eine kleine Gewebeentnahme (Biopsie) nötig. |
Pap 3D (IIID) | Leichte (IIID1) bis mittelschwere (IIID2) Zellveränderungen möglicher Krebsvorstufen. Geringes Risiko, dass sich die Veränderungen zu Krebszellen weiterentwickeln. Kommt oft bei jungen Frauen vor. | Abwartende Kontrolle, weil sich die Veränderungen oft von allein zurückbilden. Ergibt eine Kontrolle den gleichen Befund, sind weitere Untersuchungen angeraten (z.B. Kolposkopie). |
Pap 4a (IVa) | Schwere Zellveränderungen oder Krebs im Frühstadium (Carcinoma-in-situ). | Veränderungen bilden sich nur selten von allein zurück. Oft operativer Eingriff nötig (Entnahme einer Gewebeprobe oder Ausschneiden des verdächtigen Areals, etwa mit Skalpell oder Laser). |
Pap 4b (IVb) | Schwere Zellveränderungen oder Krebs im Frühstadium (Carcinoma-in-situ), wobei nicht auszuschließen ist, dass der Krebs schon in umliegendes Gewebe eingedrungen ist. | Zusätzliche Gewebeprobe, um den Befund abzusichern. Vom Ergebnis hängt die weitere Behandlung ab. |
Pap 5 (V) | Krebszellen nachgewiesen. Sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs nicht mehr auf die oberflächliche Schleimhaut des Gebärmutterhalses begrenzt ist. | Zusätzliche Gewebeprobe, um den Befund abzusichern. Vom Ergebnis hängt die weitere Behandlung ab. |
Wichtig: Ein auffälliger Befund beim Pap-Test ist keine Krebsdiagnose (auch nicht Pap V). Für eine sichere Diagnose ist es notwendig, Gewebe der verdächtigen Stellen zu entnehmen und im Labor zu untersuchen.
Welche Risiken birgt der Pap-Test?
Eine leichte Blutung nach Abstrich-Entnahme ist häufig, aber harmlos. Sie klingt in der Regel von selbst innerhalb eines Tages ab. Zu größeren Verletzungen kommt es beim Pap-Test nicht. Das größte Risiko, das die Früherkennungsmaßnahme mit sich bringt, ist, dass der Arzt Krebszellen übersehen kann. Durch das regelmäßige Wiederholen des Tests im Rahmen der Vorsorge steigt allerdings die Chance, auch kleinere bösartig veränderte Bereiche durch den Pap-Test zu entdecken.
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Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Autoren:
Lena Machetanz
Martina Feichter
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
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Quellen:
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Österreich: "Krebsvorsorge bei Gebärmutterhalskrebs" (Stand: 30.09.2019), unter: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (Stand: 06.03.2020), unter: www.krebsinformationsdienst.de (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Österreichische Gesellschaft für Zytologie: Qualitätsstandard / Empfehlungen zur gynäkologischen Zervixzytologie, 3. überarbeitete Version März 2020, gültig ab 1.4.2020, unter: www.cytology.at
- Projektgruppe ZERVITA: "Abstrichuntersuchung (Pap-Test) - Was bedeutet der Pap-Befund?", unter: www.zervita.de (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: "Papanicolaou-Abstrich", unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Algorithmen zum Expertenbrief No. 50 (Stand: Januar 2018), unter: www.sggg.ch (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Expertenbrief No. 50 Empfehlungen für die Gebärmutterhalskrebsvorsorge (Stand: 01.03.2018), unter: www.sggg.ch
- Verband Deutscher Cytologisch Tätiger Assistenten: Münchner Nomenklatur III für die gynäkologische Zytodiagnostik der Zervix (Stand: Januar 2014), unter: https://vdca.de (Abrufdatum: 26.07.2022)