vonSönke Siemens
Knapp 25 Jahre nach dem ersten Soul Hackers für den ollen Saturn schicken Entwickler Atlus und Publisher Sega ein in Third-Person-Perspektive dargestelltes Sequel ins Rennen, das erscheint nächste Woche für PC, PS4, PS5 sowie Xbox One undXbox Series X|S. Ob dieser streng genommen fünfte Teil der Devil-Summoner-Reihe den hohen Erwartungen gerecht wird, erfahrt ihr in unserem Test.
Cyberpunk & JRPG
Was wäre, wenn der Tod zweier Individuen die gesamte Menschheit in den Abgrund reißen und eine Apokalypse lostreten würde? Im Cyberpunk-JRPG Soul Hackers 2 stellt eine hochintelligente, elektronisch-spirituelle Lebensform namens Aion genau diese Bedrohung fest. Sollten Ichiro Onda, der bekannteste Computer-Ingenieur der Welt, und Arrow, ein Dämonenbeschwörer vom Yatagarusa-Klan, sterben, dann wäre der Blaue Planet schon bald dem Untergang geweiht.
Dämonenbeschwörerin Ash im zünftigen Bosskampf. Wer verliert, darf auf „normal“ weitere Versuche dank seltener Continue-Items starten. Auf „hart“ gibt es diese Option nicht. © 4P/Screenshot
Aion – die sich ohne Zutun der Menschen entwickelt hat – beschließt auf Basis ihrer besorgniserregenden Prognose, ihre neutrale Betrachterrolle aufzugeben und aktiv in das Schicksal der Welt einzugreifen. Also erschafft sie Ringo und Figue, zwei weibliche, wie Menschen aussehende Wesen. Sie sollen die besagten Zielpersonen in einer japanischen Mega-City ausfindig machen und beschützen, um den prognostizierten Schmetterlingseffekt und seine katastrophalen Folgen zu verhindern. Das Problem: Noch während der Introsequenz muss Figue feststellen, dass Onda bereits tot ist. Ringo hingegen entdeckt wenig später Arrows Leichnam und greift zu drastischen Mitteln, indem sie einen sogenannten Seelenhack durchführt. Dabei nimmt die Aion-Agentin Kontakt mit der Seele des Verstorbenen auf, um die Person – sofern sie noch den Willen dazu hat – ins Leben zurückzuholen. Arrows Seele stimmt zu und so kommt die Geschichte ins Rollen…
Die fantastischen Fünf
Durch Smalltalk an der Bar festigt Ringo die Beziehung mit ihren Mitstreitern – was unter anderem neue Ebenen in deren Seelenmatrix freischaltet, sofern die Story weit genug vorangeschritten ist. © 4P/Screenshot
Bei diesem Seelenhack soll es allerdings nicht bleiben: Auch die Phantombund-Agentin Milady sowie der freiberufliche Dämonenbeschwörer Saizo – beide ebenfalls kaltblütig ermordet – werden kurz darauf von Ringo wiederbelebt. Was bleibt, ist eine nun fünfköpfige Heldentruppe, die vor allem ein Ziel verfolgt: Verhindern, dass ein zwielichtiger Schurke namens „Eiserne Maske“ in den Besitz von fünf sogenannten Bündnissen gelangt. Denn sollte ihm das gelingen, könnte er das „Ewige Wesen“ auf die Erde zurückholen und diese nach seinen Wünschen formen.
Zugegeben: Die Grundpfeiler der Geschichte klingen schräg, werden im Spiel jedoch erfreulich verständlich erläutert und resultieren schon bald in einem durchaus interessanten Erzählkonstrukt, das Atlus mit Dialogsequenzen, Multiple-Choice-Situationen und solide inszenierten Zwischensequenzen vorantreibt. Narrativ betrachtet gefällt dabei in erster Linie die Art und Weise, wie die Entitäten Ringo und Figue die Wirren des Menschseins erleben und dabei selbst immer menschlicher werden. Aber auch Humor kommt in Soul Hackers 2 nicht zur kurz, insbesondere wenn die Gruppe neue Rezepte kommentiert, Saizo seinen Charme spielen lässt oder sich weitere Dämonenbegleiter (dazu gleich mehr) dem Team anschließen. Blöd nur, dass der Plot zwischendurch immer wieder mit Phasen zu kämpfen hat, in denen einfach zu wenig Überraschendes passiert und Dialoge zäh vor sich hin plätschern. Der hauseigenen Konkurrenz in Form vonPersona 5 kann Souls Hackers 2 in dieser Disziplin daher nur bedingt die Stirn bieten.
Gut taktiert ist halb gewonnen
Bei Comp-Smith Tara deckt ihr euch mit Fähigkeiten-Upgrades ein. Viele erfordern neben ausreichend Credits auch passende Crafting-Rohstoffe. © 4P/Screenshot
Seid ihr mal nicht in Dialoge oder Zwischensequenzen verwickelt, verbringt ihr genretypisch viel Zeit mit dem Erkunden von Dungeons sowie dem Austragen von rundenbasierten Kämpfen, die zweifelsohne zu den Highlights von Soul Hackers 2 zählen. Das Kernkonzept ist schnell erklärt: Arrow, Milady, Saizo und Ringo können sowohl reguläre Attacken mit „COMP“ genannten Waffen durchführen, als auch Dämonen heraufbeschwören, die im Tausch gegen Magiepunkte Spezialattacken vom Stapel lassen. Um den meist dämonischen Gegnern ordentlich Trefferpunkte abzuziehen, müsst ihr jedoch zunächst deren Schwachpunkt im Try-and-Error-Verfahren ausfindig machen: Greift Arrow beispielsweise mit einer Elektroattacke einen Blitz-affinen Dämon namens Shiisaa an, lächelt dieser nur müde und erhält im Gegenzug sogar noch Lebenspunkte. Attackiert ihr die Löwen-ähnliche Kreatur jedoch mit einer Feuerattacke, nimmt sie besonders viel Schaden.
1 2 3 Fazit
Der ultimative Tipp:
Deaktiviertman die Tipps in den Optionen, verschwinden die Ladezeiten.
Dungeons und Nebenquests bleiben jedoch öde.nawarI hat geschrieben: ↑22.08.2022 08:24Soul Hacker ist als JRPG ein Nischentitel. Es gab mal eine Zeit, wo man in Europa froh sein musste, dass solche Titel hier überhaupt erscheinen. Deutsche Untertitel waren Luxus.
(... der Übersicht halber gekürzt...)
Keiner davon ist AAA, alle machen Fehler und haben technische Schwächen, die sich ein Ubi-Titel nicht erlauben kann, aber sie sehen dennoch um Welten besser aus als das Gollum-Spiel.Hm, ok, ich merke schon, ich bin wohl ziemlich alleine damit, dass ich mich so wundere. Deine und eure Punkte ergeben natürlich auch Sinn, gerade bezüglich der fraglichen Vergleichbarkeit.
Ich gehöre allerdings zu den Menschen, die der Meinung sind, dass Äpfel und Birnen sehr gut zu vergleichen sind.
Mein Unverständnis bleibt jedenfalls. Nochmal, das sind Atlus und Sega. Die Persona-Spiele haben sich zig-millionen Mal verkauft, trotz des hohen Preises. Zwischen einem Greedfall, das erstens günstiger ist und zweitens deutlich weniger Einheiten verkauft (also mehr "Nische" ist anscheinend), und dem hier liegen grafisch in der Tat Welten. Die sehe ich zwischen Greedfall und Gollum übrigens nicht, zumindest, wenn ich mir z. B. die Gamestar-Bilderstrecke von deren Titelstory ansehen. Man könnte jetzt natürlich alles mit "Japan" wegdiskutieren, aber das wäre mir zu einfach. :p Außerdem gibts es sowas wie Scarlet Nexus, Tales of Arise, God Eater 3, Dragon Quest 11, zig China-RPGs wie Sword & Fairy 7 und viele mehr, wo der Unterschied zum aktuellen Stand wenigstens nicht so riesig auffällt. Ich meine, guck dir die Screenshot auf der dritten Seite des Tests an, das ist schon, puh, ziemlich arm.
Vielleicht bin ich da ja etwas ganz Großem auf der Spur, und am Ende stellt sich heraus, dass Japan uns über Jahre hinweg konditioniert hat, und die uns inzwischen jeden billig zusammengeklatschten 08/15-Grindrotz für annähernd 100 Ocken verticken können!!
Nee, ok, ich bin ja schon ruhig.
Edit: Sätze sollten Sinn ergeben. Das tun sie jetzt...Mich ärgert diese Veröffentlichkeitspolitik schon ein bisschen. Die Version mit dem Day 1 DLC kostet 10 Euro extra. Das bin ich noch bereit zu zahlen. Aber die Version mit allen Dämonen kostet ZUSÄTZLICH nochmal 20 Euro oben drauf. Das lohnt sich einfach nicht für eine handvoll zusätzliche Dämonen, auch wenn da durchaus coole dabei sind. Es stört mich aber, das man als Day-One Kunde direkt im Content beschnitten ist, weil man "nur" 70€ statt 90€ für ein AA-Spiel gezahlt hat.
Hey Matthias, wieso kommt sowas so versteckt in einem Thread zu einem Test? Ist total schade, dass es keine zentrale Vorstellungsrunde gab/gibt. Sowas dauert doch auch keine 3 Tage. Jede/r schreibt ne kleine Story, wer die Person ist, wie der Background ist und warum man nun hier ist. Bei all den offenen Punkten aktuell wäre das durchaus mal nett. Vor allem von den Personen selbst und nicht, dass du es immer übernehmen musst.
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Kommt alles noch, ist leider nicht die einzige Baustelle. Aber ja, da besteht Nachholbedarf!kamm28 hat geschrieben: ↑20.08.2022 10:14Wie ich es schon in dem Thread zu der Gollum-Verschiebung schrub: Daedalic bekommt einen kleinen Shitstorm wegen "schlechter Grafik", und so etwas hier, das stellenweise auf dem grafischen Level eines guten PS2-/schlechten PS3-Titels ist, nur halt mit höherer Auflösung, wird mit "wäre mehr drin gewesen" kommentiert.
Ich stelle da manchmal eine wirklich riesige Diskrepanz in der Beurteilung der Titel fest. Und es ist weder so, dass Sega und Atlus jetzt kleine Indie-Fische wären, noch ist es so, dass winzige Indie-Studios wie z. B. The Astronauts mit ein paar Leuten nicht schon 2014 Spiele wie "The Vanishing of Ethan Carter" produziert hätten, die mit aktuellen Grafikmonstern nach wie vor konkurrenzfähig wären, noch ist es so, dass aus Japan halt nur Graikmurks kommt - es gibt genug Gegenbeispiele.
Die ganze Diskussion scheint mir einfach "broken", auf keiner realen Grundlage mehr geführt.
Was mich natürlich nicht davon abgehalten hat, Soul Hackers 2 mit DLC trotzdem vorzubestellen, ich Idiot.Soul Hacker ist als JRPG ein Nischentitel. Es gab mal eine Zeit, wo man in Europa froh sein musste, dass solche Titel hier überhaupt erscheinen. Deutsche Untertitel waren Luxus.
Und Japan-Liebhaber sind auch hohe Preise gewohnt: Guck dir mal die Preise für Blurays zu Anime-Serien an, die wegen der geringen Abnehmer-Anzahl die gerne ein Vielfaches von Blurays zu US-Serien kosten.
Gollum hingegen ist mit Herr der Ringe eine der bekanntesten Fantasy-Buchreihen überhaupt - gleich nach Harry Potter und der Bibel. Es ist erstmal ein Fehler einen solchen Titel im Mid Budget Bereich anzusetzen, aber selbst mit Spielen in diesem Preissegment konnte Gollum mMn nicht mithalten.
Greedfall (Spiders, Frankreich),
Kingdom Come Deliverence (Warhorse, Tschechien)
Sherlock Holmes Chapter One (Frogwares, Ukraine)
Keiner davon ist AAA, alle machen Fehler und haben technische Schwächen, die sich ein Ubi-Titel nicht erlauben kann, aber sie sehen dennoch...
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