Triumph Thruxton R im 50.000 Kilometer-Dauertest: Lesererfahrungen gesucht (2025)

Die Triumph Thruxton R hat's geschafft, die 50.000-km-Dauertest-Distanz ist abgespult. Danach wurde der klassisch angehauchte Twin zerlegt und vermessen. Für die Abschlussbilanz sucht MOTORRAD nach Erfahrungen, die Besitzer einer aktuellen Triumph Thruxton (ab Baujahr 2016) bisher gemacht haben. Zuschriften, wenn möglich mit Foto, per E-Mail an andi@motorradonline.de , mit Stichwort: Triumph Thruxton.

Die Triumph Thruxton R begann am 1. Juli 2016 ihren Dauertest in der Redaktion. Unüblich: Nicht der Hersteller, beziehungsweise der Importeur, stellte die Maschine, sondern die Redaktion MOTORRAD ging selbst shoppen. Nicht weil uns das so viel Spaß machen würde, nein, Triumph wollte "nach schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit" im ersten Modelljahr kein Motorrad für einen Dauertest zur Verfügung stellen. Ob das fehlende Vertrauen in die eigene Maschine berechtigt ist, lest ihr hier.

Kilometerstand: 50.000, 1/2019

Werkstatt-Chef Gerry ist begeistert. Endlich mal wieder ein Motorrad, das wie ein Motorrad aufgebaut ist, freut er sich.

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Foto: Glück

Geschafft! Die Triumph Thruxton R hat die 50.000 Kilometer hinter sich gebracht.

Während bei modernen Bikes schon allein der Ausbau des Antriebs aufgrund der oft ebenso komplexen wie verschachtelten und kompakten Konstruktionen eine ohne Werkstatt-Handbuch fast nicht mehr zu bewältigende Aufgabe darstellen kann, macht es die Thruxton dem Schrauber einfach: alle elektrischen und sonstigen Verbindungen kappen, Rahmenunterzüge demontieren, Motor raus. Fertig! Das Zerlegen des horizontal geteilten Twins geht genauso problemlos und ohne hinterhältige Fallen vonstatten. Der erste Eindruck der durchweg sehr massig und solide wirkenden Bauteile ist sehr gut. Mal schauen, ob das Vermessen diesen bestätigt.

Kilometerstand: 49.500, 11/2018

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Foto: Jens Möller-Töllner

Fuhrparkleiter Tobias Wassermann führte die Triumph Thruxton R noch einmal bei einer letzen Ausfahrt aus. Es ging quer über die schwäbische Alb. Dem wandernden Druckpunkt an der Vorderradbremse der Thruxton begegnete die Redaktion mit einer 18er Magura HC1-Bremspumpe. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zwar nicht ultra-sportlich-knackig, aber mit konstantem Druckpunkt und gleichbleibendem Weg am hebel lässt sich die Engländerin nun verzögern. Bleibt zu hoffen, dass sich der positive Eindruck erhalten bleibt. Wixchtig dabei: Für die Thruxton R gibt es aktuell keine ABE, um die HC1 einzutragen. Dies ist aber nach § 19.3 STVO eventuell trotzdem möglich. Umbauwillige sollten das vorher mit einer Prüforganisation klären.

Kilometerstand 39.846, 08/2018

Stramm läuft die Thruxton auf die 40.000-Kilometer-Marke zu, die mechanischen Geräusche des Twins nehmen zu. Sein Schub und auch das seidig zu schaltende Getriebe begeistern aber noch immer. Nicht gefallen kann der nach wie vor stark wandernde Druckpunkt der Vorderradbremse.

Kilometerstand: 35.000, 6/2018

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Foto: Seitz

PS-Chef Uwe Seitz knackte mit der Thruxton die 35.000-Kilometer-Marke.

Heute Morgen hat die englische Lady die 35.000 Kilometer-Schallmauer durchschlagen. In 15.000 km hat sie ihr bisheriges Dasein dann schon hinter sich. Als die Uhr auf die drei Nullen umsprang, spurtete der Zweizylinder übrigens voll ausbeschleunigt und stramm über die Autobahn. Vielleicht ist sie ja froh, wenn sie solche Qualen bald nicht mehr ertragen muss. Sie macht ihre Sache aber sehr ordentlich - Respekt!

Bei 32.000 Kilometer stand noch die fällige Inspektion an. Die fließt mit 634,77 Euro in die Bilanz ein.

Kilometerstand: 29.600, 5/2018

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Michael Schümann

Helmut Dähne mag das Retro-Design der Triumph.

Für Michael Schümann als Reiseenduro-Fan und Langstreckenfahrer ist die Thruxton nicht erste Wahl. Trotzdem hat er sie für eine zweitägige 700-km-Tour durch Bayern, verbunden mit einem Treffen mit Helmut Dähne in München, gewählt.

Eine echte Herausforderung war das Öffnen des abschließbaren Dreh-Tankdeckels. Nicht nur, dass ihm dieses Prinzip bisher noch nie begegnet war, der Deckel lässt sich schwer greifen und dreht (vermutlich unter zu viel Fingerdruck) auch erstmal leer durch.

Naja, Michael hat diese Hürde genommen. Eine höhere war die Sitzbank, die sich anfühlt, als würde Polsterung fehlen. Die Folgen waren auch lange nach dem Absteigen am Ende der ersten 300-km-Etappe in Regensburg noch zu spüren.

Aber wo Schmerz ist, ist Freude oft nicht weit: Bei der Thruxton bereitete sie ihm der Motor. Die lässige Power des 1.200ers vermittelt Souveränität und Gelassenheit, bietet Druck in praktisch jeder Lebenslage, völlig unspektakulär und selbstverständlich präsentiert. Kurz: Die Gummiband-Perfomance des Twins ist einfach geil! Und die Bremsen können ganz gut mithalten.

Und was sagt der ehemalige BMW-Mann Helmut Dähne (Foto) zur Thruxton? Es wird seinem früheren Brötchengeber in München nicht gefallen: "Für mich das schönste Retro-Design unter den aktuellen Maschinen."

Kilometerstand: 23.840, 1/2018

Die Dauertest-Thruxton musste erneut in die Werkstatt. Weil das Cockpit zum Beschlagen neigt, wurde auf Garantie das komplette Instrument getauscht. Dem wandernden Druckpunkt der Vorderradbremse wurde mit erneutem Entlüften begegnet. Die Maßnahme zeigte zwar Wirkung, optimal ist der Druckpunkt aber immer noch nicht. Die immer stärker rupfende Kupplung wurde gleich komplett (Korb, Scheiben, Lager, Anbauteile) auf Garantie ausgetauscht. Außerhalb der Garantiezeit hätte die Kupplung mit rund 990 Euro sowie das Cockpit mit 966 Euro Materialkosten zu Buche geschlagen.

Dem immer wieder hakenden Tankdeckelschloss rückte Fuhrparkleiter Tobias Wassermann in Eigenregie mit Sprühöl zu Leibe.

Kilometerstand: 23.500, 1/2018 (Zwischenbilanz)

Es war ein Einstand nach Maß. Bereits bei ihrem ersten Auftritt eroberte die Triumph Thruxton R die Herzen im Sturm mit dieser hinreißenden Mischung aus ebenso stimmiger wie schnörkelloser Retro-Optik. Dazu dieser Twin. Er stellt seine Kühlrippen demonstrativ zur Schau, als sei er der lebende Gegenentwurf zu all den wassergekühlten Hochleistungstriebwerken. Ist dennoch kräftig, kultiviert, dazu dieser samtige Bass in der Stimme. Und dann fuhr das Ding auch noch richtig gut. Das musste ein Erfolg werden. Und damit logischerweise Mitglied in unserem Dauertest-Fuhrpark.

Anfang Juli 2016 war es denn auch so weit. Fuhrparkchef Tobias Wassermann schraubte der Triumph Thruxton R das Nummernschild ans kesse Heck. Nach absolvierter Einfahrprozedur ging’s auf den Prüfstand – der bescheinigte 94 PS und ­eine imposante Drehmomentkurve – und dann ab in den MOTORRAD-Dauertest über 50.000 Kilometer.

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Foto: mps-Fotostudio

Da mit Solo-Höcker ausgeliefert, trägt unsere Thruxton R auch keine Soziusrasten. Triumph bietet verschiedene Versionen. Die gezeigten geschmiedeten und gefrästen Rasten (86 Euro) bieten eine breite Auflagefläche. Alternativ gibt es Sportrasten (64 Euro) im Look der Fahrerrasten und Rasten mit Gummiauflage (80 Euro).

Dort herrschte vom ersten Tag an eitel Sonnenschein. Das unglaublich fluffige Fahrverhalten, das ebenso unwiderstehliche wie geschmeidige Zupacken aus niedrigen Drehzahlen, als ob der Twin auf mächtigen Samtpfoten daherkommt. "Perfekt, gekauft, mein Motorrad", frohlockte Fuel-Frontmann Rolf Henniges. "Genial, tolles Ding, schön, und auch fast bequem", "toller Motor, elastisch, drehfreudig", waren Einträge, die folgten.

Die gemäßigt sportliche Sitzposition stresste niemanden und schien erfreulicherweise auch niemanden von längeren Touren abzuschrecken. Und die Restreichweitenanzeige entpuppte sich dazu als ziemlich genau. Tester Sven Loll ließ mit sechs Kilometern verbleibender Reichweite auf der Uhr 13,8 Liter in den 14,5 Liter fassenden Tank gluckern. Der Verbrauch der Triumph Thruxton R pendelte sich übrigens bei 5,8 Litern ein. Jedenfalls waren die ersten 8.000 Kilometer in nicht einmal einem Vierteljahr abgespult. Ein Rückruf, bei dem das Benzinpumpenkabel getauscht wurde, das war’s vor dem Jahreswechsel. Eine echte Winterpause bekam die hübsche Britin aber nicht. Bereits Ende Januar war sie wieder unterwegs und sammelte Kilometer, ehe sich erstmals der Defektteufel meldete.

Zunächst zeigte sich unterhalb des Anlassers ein leichter Ölfilm am Motorgehäuse der Triumph Thruxton R. Weil seine Herkunft nicht genau lokalisierbar und der Ölnebel nur gering war, hieß die Devise weiterfahren und beobachten. Kurz darauf stiegen beim Fahren nacheinander die Anzeigen im Cockpit und schließlich die gesamte Elektronik aus, und die Triumph blieb bei Kilometerstand 8.830 stehen. Die Fehlersuche in der Werkstatt ergab kein greifbares Ergebnis. Weil die Thruxton aber zwischenzeitlich lief und ohnehin in der Werkstatt war, bekam sie ein neues Mapping und breitere Distanzbuchsen fürs Vorderrad. Weil bei ihr das Vorderrad nicht sauber ausdistanziert war und die rechte Bremsscheibe haarscharf am Bremssattel vorbeidrehte. Eine zweckmäßige, technisch eher bescheidene Lösung. Kurz darauf zwang erneut der Ausfall der Elektrik zum unfreiwilligen Stopp. Diesmal wurde die Werkstatt fündig. Diagnose: durchgebrannte Wicklung der Lichtmaschine, Tausch auf Kulanz. Damit lief der Brit-Twin wieder anstandslos. Leider aber auch nach wie vor etwas Öl aus dem Gehäuse im Bereich des Anlassers. Nachdem der Tausch des Anlasser-O-Rings keine Besserung brachte, versuchte die Werkstatt, das Gehäuse äußerlich abzudichten. Das war vorerst die letzte Ölung fürs Motorgehäuse. Zu diesem Zeitpunkt standen bereits 9.400 Kilometer zu Buche.

Ab da sammelte die Triumph Thruxton R wieder ebenso fleißig Kilometer wie begeisterte Einträge über ­ihren Motor und das quicklebendige Fahrverhalten. Allerdings auch die ersten kritischen Notizen zum störenden Leerweg am Handbremshebel, der sich auch durch penibles Entlüften nicht in den Griff bekommen ließ. Außerdem schien die Zweipersonen-Sitzbank Ermüdungserscheinungen zu zeigen, ihr Komfort stieß bei längeren Etappen nicht nur auf Begeisterung. "Soll der Sitzkomfort auch Vintage sein, oder ist die Bank bereits durchgesessen?", fragte sich Service-Mann Thorsten Dentges bei Kilometerstand 10.040. Um aber gleich hinterherzuschieben: "Nice on the road."

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markus-jahn.com

Die höheren Original-Stummel haben wir gegen 65 Millimeter tiefere Lenkerhälften aus dem Triumph-Zubehörhandel getauscht. Das sorgt allerdings nicht für ein Plus an Fahrfreude ...

Und so sammelte die Triumph Thruxton R weiter Dauertest-Kilometer und hin und wieder einen Tadel wegen rubbelnder Bremsen. Bis, ja bis sich bei Kilometerstand 17.736 wieder ein Eintrag wegen Ölnebels am Motorgehäuse fand. Es schien wie eine längst besiegt geglaubte Krankheit, die sich wieder zurückmeldete. Dass die Kupplung in kaltem Zustand mit leichtem Rupfen auf sich aufmerksam machte, interessierte da nur noch am Rande. Triumph sah keine andere Möglichkeit, den Ölverlust zu stoppen, als das Motorgehäuse zu tauschen.

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass auf einen entsprechenden Leseraufruf zu diesem Thema praktisch keine Rückläufe kamen. Insofern darf man wohl tatsächlich davon ausgehen, dass es sich, wie von Triumph vermerkt, um eine Ausnahme handelt. Eine unter dem Anlasser liegende Wasserablaufbohrung, deren Durchmesser im Laufe der Produktion reduziert wurde, scheint wohl nicht die Ursache zu sein. Derzeit jedenfalls wird das Motorgehäuse in Hinckley untersucht. Doch der Tausch des Gehäuses kam ein wenig dem Öffnen von Pandoras Büchse gleich. Beim Zerlegen befand Triumph neben dem Gehäuse auch einen pittingvernarbten Kipphebel und die erste Riefen zeigenden Zylinder reif für den Austausch. Und wo man gerade dabei war, gab es eine frische Lichtmaschine mit dazu. Beim erst vor knapp 9.000 Kilometer getauschten
Generator hatte Motoröl den Weg durch das Kabel bis zum Stecker gefunden. Es folgte eine kurze, intensive Diskussion über Abbruch oder Fortsetzung des Dauertests, die mit dem Entschluss zum Weitermachen endete. Schließlich verblieben
wesentliche Innereien weiter im Motor, und die Peripherie sollte ja auch ihre Kondition über die 50.000 Kilometer zeigen.

Seit diesem Eingriff sammelt die Triumph Thruxton R – anschließend sorgfältig eingefahren – wieder fleißig Kilometer im Dauertest. Das Kurvenvergnügen lässt sich mit dem Tausch der Serienbereifung gar noch steigern (siehe Reifenempfehlung), denn jede der getesteten Alternativen brachte eine Verbesserung zur Serie. Auch wenn der anfangs schwer begeisterte Rolf Henniges ernüchtert konstatiert: "Seit dem Gehäusetausch hat der Motor ein helles metallisches Schnarren, haben die Skalpell und Tupfer drin vergessen?" – ihr Reiz ist ungebrochen. Daran änderten auch die beschlagenen Instrumente nichts, die bei der Herbstausfahrt moniert wurden und zum Austausch (Garantie) anstehen.

Denn sie läuft seither tadellos, hat nicht nur 7.000 reibungslose Dauertest-Kilometer abgespult, sondern nach wie vor viele Freunde in der Redaktion. Nicht zuletzt dank des bulligen Motors. Und damit stehen die Zeichen vorerst auf einen versöhnlichen Ausstand.

Kilometerstand: 19.200, 9/2017

Das größte Sorgenkind im Fuhrpark ist derzeit die Triumph Thruxton R. Am 05.07.2016 war Testbeginn, heute (Stichtag 03.10.2017), nach 455 Tagen, dümpelt der Tachostand noch diesseits der 20.000er-Marke. Böse Zungen behaupten, dass die Briten mit der Triumph Thruxton R nicht nur die Optik der klassischen Meriden-Triumphs perfekt imitiert hätten, sondern auch deren Zuverlässigkeit... Und spätestens seit sie anfing, Öl zu verlieren, schienen sie recht zu behalten.

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Wassermann

Diese Bohrung (oben links) ist der Grund für den Gehäusetausch. Der Pfeil zeigt auf die undichte Stelle des massiven Motorgehäuses.

Hier der Sachverhalt noch einmal in Kürze: Für den ersten Ölverlust wurde der O-Ring am Anlasserflansch verdächtigt und getauscht. Doch das Tropfen blieb, das Öl drückte offenbar direkt durchs Motorgehäuse. Die feuchte Stelle befindet sich direkt bei einer Ablaufbohrung eines Stegs des Gehäuses (siehe Bild links). Wie das Öl an dieser Stelle ins Freie kommt, ist kaum nachvollziehbar, denn zum einen befinden sich sowohl Steg als auch die Bohrung im Freien, zum anderen herrscht innen kein wirklicher Überdruck.

Nachdem ein provisorischer Versuch, das Leck abzudichten, nur kurze Zeit von Erfolg gekrönt war, wurde das komplette Motorgehäuse samt Zylindern unter Aufsicht von MOTORRAD auf Garantie getauscht. Diesem Tausch gingen redaktionsintern heftige Diskussionen voraus, denn ein größerer Eingriff in den Motor ist kaum vorstellbar. Dass die bereits bei Kilometer-Stand 8.832 wegen durchgebrannter Wicklungen getauschte Lichtmaschine schon wieder ersetzt werden musste, diesmal, weil Motoröl den Weg durch das Kabel bis zum Stecker gefunden hatte, fällt dabei auch nicht mehr ins Gewicht.

Kilometerstand: 10.500, 5/2017

Die Triumph Thruxton R im MOTORRAD-Dauertest litt zuletzt an mysteriösem Ölverlust. Zunächst wurde eine Undichtigkeit am Anlasser-Flansch vermutet und der entsprechende O-Ring ausgetauscht. Kurz darauf gab es aber schon wieder Ölverlust.

MOTORRAD-Werkstattchef Gerry Wagner fand heraus, dass das Öl direkt aus dem Gehäuse quoll, und zwar aus einer Bohrung in einem Steg rechts auf dem Motorgehäuse unterhalb des Anlassers. Die Redaktion verdächtigte zunächst eine möglicherweise zu groß oder falsch ausgeführte Bohrung im Motorgehäuse. Diese etwa 8 Millimeter dicke Bohrung soll eigentlich dem Ablauf von Regen- und Spritzwasser dienen.

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Foto: Wassermann

Um diese Bohrung in einem Steg am Motorgehäuse der Triumph Thruxton R geht es.

Überraschend war, dass diese Bohrung bei unserer Dauertest-Triumph Thruxton R größer ausgeführt ist (gut 8 mm) als bei anderen Testfahrzeugen dieser Modellreihe (etwa 6 mm). MOTORRAD hakte daher beim Importeur nach. Nach Rücksprache mit dem Hauptquartier in England gab es dazu nun folgende Antwort: Der Durchmesser der Ablaufbohrung in der laufenden Fertigung wurde geändert, um den Fertigungsprozess zu beschleunigen, denn dadurch wurde ein Werkzeugwechsel eingespart. Neuere Fahrzeuge besitzen also die kleinere Bohrung. Bisher sei es jedoch laut Triumph auch bei früheren Fahrzeugen mit der größeren Bohrung nicht zu Undichtigkeiten gekommen.

Unklar bleibt, warum ausgerechnet die Testmaschine undicht wurde. Möglicherweise kamen hier Fertigungstoleranzen unglücklich zusammen, oder es gab in diesem Bereich einen Lunker im Guss. Falls Leser bei ihrer Triumph ein ähnliches Problem haben, mögen sie sich bitte melden. Die Testmaschine wird zunächst provisorisch mittels eines Gewindeeinsatzes repariert, um den Dauertest ohne großen Zeitverlust fortsetzen zu können. Am Ende der Saison soll entschieden werden, ob das Gehäuse getauscht wird. Triumph stellt klar, dass in solchen Fällen bei Kunden selbstverständlich das Gehäuse auf Garantie getauscht würde.

Kilometerstand: 8.830, 2/2017

Ein großer Defekt an der Triumph Thruxton R kam auf leisen Sohlen: Ende Februar ging die 1200er während der Fahrt zunächst einmal aus. Daraufhin gab es beim Händler ein neues Mapping. Doch mit neuer Software allein war es nicht getan. Kurz darauf fiel die Kilometeranzeige im Tachometer aus, dann blinkten die Warnleuchten für ABS und Traktionskontrolle, bis das gesamte Cockpit-Display den Dienst quittierte. Als Ursache des Elektrik-Tricks entpuppte sich nun eine durchgebrannte Lichtmaschine – die Wicklungen hatten tief im Inneren schon mächtig gekokelt. Brandgeruch bemerkte jedoch niemand. Nun, bei Kilometerstand 8830 gab es Ersatz mit frischem Kupfer.

Aus einem anderen Grund rief Triumph alle Maschinen der Typen Bonneville, Thruxton sowie Street Twin/Street Cup wegen Brandgefahr offiziell zurück. Die Isolation des Benzinpumpenkabels war durch einen vom Produktionswerkzeug verursachten Grat beschädigt worden. Die Folgen könnten fatal sein: "Benzin könnte durch die Isolierung zum Hauptkabelbaum gelangen und einen Kurzschluss verursachen, wodurch die Gefahr einer Brandentwicklung besteht." Unser Dauertester bekam das neue Kabel, gleichzeitig wurde das Vorderrad mittels neuer Dis­tanz­hül­sen exakt ausdistanziert: Bis dahin lief die rechte Bremsscheibe nur haarscharf am Sattel vorbei (siehe MOTORRAD 4/2017).

Kilometerstand: 8.215, 12/2016

Nachdem die leidige Diskussion um die Winterreifenpflicht noch immer nicht ausgestanden war, machten wir die Probe aufs Exempel. Anlass sind die als Winterreifen mit M+S-Kennung versehenen Winter Grip Plus-Gummis des türkischen Herstellers Anlas (Vertrieb: www.alphatechnik.de). Also flugs ein Pärchen für einen Selbstversuch mit der Triumph Thruxton R geordert.

Die hübsche Triumph ist aber auch abseits der Reifenfrage ein Diskussionsthema. Wie in einschlägigen Foren diskutiert, läuft bei einigen Maschinen die rechte vordere Bremsscheibe unangenehm dicht am Bremssattel vorbei, kann in Einzelfällen gar schleifen. Davon betroffen ist auch unsere Dauertest-Maschine, wobei hier die Bremsscheibe haarscharf am Sattel vorbei dreht.

Laut Triumph die Folge der unglücklichen Kombination verschiedener Toleranzen, die sich aufaddieren. Momentan sorgen die Händler durch Lösen und erneutes Festziehen der Achse, nachdem der entsprechende Gabelholm etwas nach außen gezogen wurde, für ausreichend "Luft". Endgültige Abhilfe soll das Ausmitteln des Rades mit anderen Distanzbuchsen schaffen. Eine sicher funktionale, wenngleich technisch nicht hochkarätige Lösung. Wann Triumph die Produktion umstellt, sodass beide Scheiben mittig durch die Zangen laufen, ist derzeit unklar.

Kilometerstand: 7.005, 10/2016 (Herbstausfahrt)

Kilometerstand: 1.500, 6/2016

Selten herrschte in der Morgenkonferenz so viel Einigkeit. Es bestand von Anfang an nicht der geringste Zweifel: Eine Thruxton muss in den Dauertest, unbedingt. Und natürlich nicht die schlichtere Basisvariante, es sollte schon die edle Triumph Thruxton R, mit Öhlins-Fahrwerk und hochwertigerer Bremsanlage sein. Testchef Gert Thöle fragte hochoffiziell bei Triumph Deutschland an. Denn üblicherweise stellen die Hersteller oder ihre Importeure die Motorräder für den MOTORRAD-Dauertest zur Verfügung. Leider wurde die Anfrage abschlägig beschieden: Triumph will in Zukunft "nach schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit" im ersten Modelljahr kein Motorrad für einen Dauertest zur Verfügung stellen. Das kann man eigentlich nur so interpretieren: Das Vertrauen in eigene Produkte ist bei Triumph beschränkt, zumindest bei Neumodellen.

Also ging MOTORRAD den Weg eines jeden normalen Kunden und kaufte kurzerhand ein Exemplar beim Vertragshändler. Und so ziert seit rund drei Wochen eine feuerrote Triumph Thruxton R unseren Dauertest-Fuhrpark und hat in dieser kurzen Zeit bereits 1500 Kilometer zurückgelegt. Das hübsche Ding ist begehrt, obwohl es für längere Touren oder Gepäcktransport nicht gerade prädestiniert ist. Und bislang gab es unter den Piloten nur verblüffte oder grinsende Gesichter, wenn sie von einer Ausfahrt mit ihr zurückkamen. Das liegt zuerst einmal am wunderbar leichtfüßigen Fahrverhalten.

Man hat nicht im Geringsten das Gefühl, auf einer 1200er zu sitzen. Sie lenkt so mühelos ein, fährt so easy ihren Strich, dazu ist der Tank so wunderbar schmal, das wirkt beinahe wie ein Jungbrunnen. Was ein wenig erstaunlich ist, denn an der Gabel haben wir aufgrund der sehr straffen Grundabstimmung die Dämpferventile für Zug- und Druckstufe praktisch vollständig geöffnet, trotzdem arbeitet die Dämpfung beim Drücken im Stand noch sehr satt. Im Fahrbetrieb passt’s aber ganz gut. Und auch die Stereo-Federbeine der Triumph Thruxton R machen einen sehr ordentlichen Job.

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Hertler

Da müssen alle Dauertest-Motorräder durch: Prüfstandsmessung nach absolvierter Einfahrphase.

Und dann ist da noch dieser kraftvolle 1200er-Twin mit der unregelmäßigen Zündfolge. Wie satt und bullig er schon bei niedrigen Drehzahlen losstampft, ist eine Wucht. Er besitzt genug Schwungmasse, um bei niedrigen Drehzahlen mit dumpfem Bollern rundzulaufen. Bei 100 km/h stehen gerade mal rund 3800/min auf dem hübschen Drehzahlmesser. Ein Eins-A-Entschleuniger, der Tempo zur Nebensache macht. Im Schiebebetrieb ballert der Twin der Triumph Thruxton R herzhaft aus den gebürsteten Endtöpfen, ein Augen- und Ohrenschmaus, ohne jedoch krawallig daherzukommen.

Bislang finden sich nur lobende Worte im Fahrtenbuch. Ernste Schwachpunkte waren auf den ersten Kilometern bislang keine auszumachen. Wenn überhaupt sind es eher Kleinigkeiten, die bislang auffielen: Der zweite Gang der Triumph Thruxton R läuft mit einem leichten Heulton, was vor allem in der Stadt bemerkbar ist. Dort finden auch die an den Lenkerenden angebrachten Spiegel nicht nur Bewunderer, die Maschine wird dadurch beim Durchschlängeln breiter, genau in Höhe der Autospiegel. Und beim Abschließen rutscht man leicht über die Abriegelposition im Zündschloss hinaus und aktiviert ungewollt das Parklicht.

Ansonsten aber zeigt sich die Triumph Thruxton R bislang von ihrer besten Seite, gibt sich an der Tankstelle mit knapp 5,2 Litern Verbrauch moderat. Allerdings musste sie auch bislang noch nicht mit auf längere Touren. Damit wären wir beim Thema Transport. Es ist heute eher ungewöhnlich, dass eine Maschine ab Werk als Einsitzer ausgeliefert wird.

Für den Dauertest muss das geändert werden. Deshalb bekam die Triumph Thruxton R gleich zu Beginn die Komfort-Zweimannsitzbank (289 Euro) nebst Sozius-Rasten (84 Euro) aus dem Triumph-Zubehörprogramm spendiert, damit auch mal ein Sozius in den Genuss des Twins kommen kann.

Das Einfahrprozedere hat die Triumph Thruxton R inzwischen hinter sich gebracht, die obligatorische Eingangsmessung nach der Erstinspektion – die mit 161 Euro moderat ausfiel – auch. Mit 94 PS erreicht der Twin zwar nicht ganz seine Nennleistung von 98 PS, doch vielleicht gesellt sich das ein oder andere Pferdchen mit zunehmender Laufleistung noch dazu. Außerdem imponiert die satte Drehmomentkurve. Die Zeichen stehen also gut für einen spaßigen Dauertest.

Angebote gebrauchter Triumph Thruxton R in Deutschland

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Foto: 1000PS Marktplatz-App

Die Auswahl gebrauchter Triumph Thruxton R ist groß.

Die Triumph Thruxton R ist eine Schönheit auf zwei Rädern, von der viele Motorradfahrer träumen. Die Verfügbarkeit am Gebrauchtmarkt ist jedoch gut, wodurch die exklusiv wirkende Triumph kein unerfüllter Traum bleiben muss. Eine Preisübersicht gebrauchter Triumph Thruxton R gibt es hier: gebrauchte Triumph Thruxton R in Deutschland.

Triumph Thruxton R im 50.000 Kilometer-Dauertest: Lesererfahrungen gesucht (2025)

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Author: Arline Emard IV

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